Im Frühjahr zeigt sich das „Tal der Almen“ von einer besonders schönen Seite. Im Talgrund grünt es bereits, die Gipfel tragen noch Weiß und überall an den Bergflanken schießen mächtige Wasserfälle zu Tale. Wer sich um diese Jahreszeit vom hintersten Talschluss in Richtung Schödersee aufmacht, hat gute Chancen diesen launischen Bergsee auch tatsächlich vorzufinden. Denn der Schödersee ist ein sogenannter periodischer See. Nur zur Schneeschmelze und nach längeren Regenfällen überflutet er die Almwiesen. Dann aber bietet er ein eindrucksvolles Naturschauspiel.
Ausgangspunkt der Wanderung zum Schödersee…
…ist der Parkplatz beim Talwirt im Talschluss von Hüttschlag. Zuerst geht es eher gemütlich auf breitem Fahrweg bis zur ersten Brücke über die Grossarler Ache. Hier befindet sich eine sehr beliebte Bachbadestelle, in der sich nicht nur kälteresistente „Badegäste“, sondern auch flinke Bachforellen tummeln.
In weiterer Folge geht´s am kleinen Ötzlsee vorbei und immer am Wildbach entlang, der Wegweisung Arlscharte/Schödersee folgend, bergan.
Vom Ötzlsee weg, wird’s etwas steiler
Ab jetzt wird der Weg zunehmend feuchter und anspruchsvoller. Gutes, feuchtigkeitsresistentes Schuhwerk ist unbedingt nötig. Im Frühjahr sind Schneefelder zu queren, manche Wegstrecken sind steil und glitschig. Der Weg kreuzt mehrmals den auch akustisch allgegenwärtigen Wildbach und wird von informativen Schautafeln mit botanischen Erklärungen gesäumt. Nach etwa zweistündigem Anstieg trifft man dann – hoffentlich – auf den smaragdgrün unter der Arlscharte liegenden Schödersee.
Gott sei Dank – diesmal ist er da, der Schödersee
Ob man für die Mühen des Aufstiegs tatsächlich mit dem Antreffen des idyllischen Bergsees belohnt wird, erschließt sich am Schödersee recht spät. Erst wenn man an der letzten Wegbiegung aus dem Lärchenwald tritt, löst sich diese spannende Frage hoffentlich in Wohlgefallen auf. Am 11. Mai 2018 hatte ich jedenfalls dieses Glück und das eines Sonnenfensters noch dazu.
Über Almwiesen schwimmen – der Schödersee macht´s möglich
Wenn man das Glück hat und den Schödersee in seiner ganzen schillernden Pracht so daliegen sieht, kann man es sich kaum vorstellen, dass er im Sommer komplett trocken fällt. Aus „schwimmtaktischer“ Perspektive gibt es zwei Zugänge. Erstens die Variante „Schneeschmelze“. Diese hat den Vorteil, dass man mit relativ hoher Sicherheit davon ausgehen kann, den See auch tatsächlich anzutreffen.
Allerdings kann man zu diesem Zeitpunkt nicht davon ausgehen, über blühende Almwiesen zu schwimmen.
Zudem ist die Wassertemperatur – in meinem Fall waren es um die 6 Grad – doch recht erfrischend. Die andere Option ist, im Sommer nach längeren Regenfällen zum See aufzubrechen, auf überflutete und blühende Almwiesen sowie auf angenehmere Schwimmtemperaturen zu hoffen.
Auf Nummer sicher gehen – mit Boje schwimmen !
In unbekannten kalten Gewässern sollte man – selbst wenn man sich noch so sicher fühlt – immer mit der Boje schwimmen. Niemand ist vor einem plötzlichen Krampf, einem Schwächeanfall, Schock oder unerwarteter Kolision mit einem Unterwasserhindernis gefeit. Die Schwimmboje bietet durch ihren Auftrieb dann das entscheidende Sicherheitsplus.
Also ganz ehrlich: richtig lang am Stück bin ich diesmal nicht geschwommen. Einerseits weil ich meine Ohrenstöpsel vergessen hatte und deshalb nur als Brustschwimmer unterwegs war. Durch die „Fotoarbeit“ musste ich zudem oftmals rein und raus und bin dabei ziemlich ausgekühlt. Dabei hätte der Schödersee von seinen Abmessungen her durchaus längere Schwimmstrecken zugelassen. Aber ich war sicher nicht zum letzten Mal hier und will schon bald hierher geführte Touren anbieten. Hoffentlich erweist er mir dann auch wieder seine Gunst – der faszinierend launische Schödersee.
Infobox Schödersee:
Aus dem Salzachtal kommend der Wegweisung ins „Tal der Almen“, vorerst nach Großarl und dann weiter ins Alpendorf Hüttschlag folgen. Von dort noch bis zum großen Wanderparkplatz beim Talwirt. Der Talwirt lockt nicht nur mit heimischen Schmankerl zur Einkehr, sondern bietet auch originelle Mitbringsel und ein sehenswertes Museum.
Ab dem Talwirt geht´s zuerst eher flach bis zur Brücke über die Großarler Ache – schöne Badestelle – dann ab dem Ötzlsee anspruchsvoller am Wildbach entlang Richtung Schödersee.
Tipps:
Bis zum Ötzlsee könnte man auch gut und legal mit dem Rad fahren.
Solides rutsch- und wasserfestes Schuhwerk für Auf- und Abstieg zum Schödersee ratsam.
Nach dem Abstieg Abkühlung im Ötzlsee oder an der Badestelle in der Ache und Einkehr im Talwirt empfehlenswert.
Links:
Tourismusinformation Grossarltal https://www.grossarltal.info/
Talwirt Hüttschlag http://talwirt.com
No Comments